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Das aktuelle Interview in der Süddeutschen Zeitung vom 08.02.2023

Ein Artikel der digitalen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 08.02.2023

Gesundheit: Was ist gesund - und was hilft beim Abnehmen? Die Ernährung spielt für viele Menschen eine große Rolle.http://sz.de/1.5746715

Hier in voller LängeLandkreis Starnberg, 08.02.2023

Gesundheit

„Die Breze ist fürs Abnehmen ziemlich schlecht“
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Interview von Carolin Fries

Ursula Schöller fand über ihre gesundheitlichen Probleme den Weg zu ihrem Beruf als ganzheitliche Ernährungsberaterin. Seither berät die 53-Jährige nicht nur privat Kunden, sondern gibt regelmäßig Gesundheitskurse an der Volkshochschule Starnberg. Die Mutter einer erwachsenen Tochter sagt, sie esse inzwischen gerne und auch ordentliche Portionen. Knapp 20 Jahre ihres Lebens habe sie allerdings sämtliche Diäten ausprobiert – immer erfolglos. Im Interview verrät sie, wie man Kilos nachhaltig verliert und welche Lebensmittel man besser vom Speiseplan streichen sollte.

SZ: Frau Schöller, der gute Vorsatz zum Jahresbeginn war da, doch die Kilos halten sich hartnäckig, obwohl es keine Plätzchen und Lebkuchen mehr gibt. Was mache ich falsch?

Ursula Schöller: Mal unabhängig von möglichen Erkrankungen, die ursächlich sein können, sind es oft technische Fehler, die man beim Abnehmen macht. Also man isst zu wenige Kalorien, so dass der Körper die Verbrennung einbremst. Oder man isst die falschen Kalorien, die der Körper gar nicht verwerten kann und gleich in die Fettdepots packt. Auch zu viel Eiweiß führt dazu, dass das System schnell kippt. Ganz oft verschätzt man sich auch. Man meint also, nur wenig gegessen zu haben – hat aber den Kalorienbedarf des ganzen Tages längst erfüllt.

Wie isst man denn richtig?

Indem man Gemüse isst. Bei einem großen Mann liegt der Bedarf bei 800 Gramm am Tag, ein kleiner Teil davon kann auch Obst sein. Das ist wirklich schwierig, ich kenne kaum einen Mann, der das schafft. Bei einer durchschnittlichen Frau sind es 500 Gramm Gemüse und Obst. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Menge roh oder gekocht gegessen wird.

Drei Mal ordentlich essen oder öfter kleine Snacks: Wie viele Mahlzeiten sind ideal?

Snacken sollte man vermeiden, drei Mahlzeiten am Tag sind gut. Da kann ich dann auch schöne Portionen essen, pflanzenbasiert eben. Der Vorteil ist, dass ich Volumen esse und mich darüber sättige und nicht über die Kalorien.

Wie sieht ein gesundes Frühstück aus, wie Mittag- und Abendessen?

Morgens gibt es ein Müsli mit Haferflocken, Haferkleie, etwas Obst und Joghurt zum Beispiel. Wenn ich abnehmen will, nehme ich weniger Haferflocken, dafür Flohsamen, Leinsamen, Chiasamen, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne und Nüsse. Ich spare mir also die Kohlenhydrate und ersetze sie durch Ballaststoffe, die mich durch Volumen satt machen. Mittags im Büro mache ich mir dann Gemüsesticks und schneide einen Apfel auf, dazu ein körniges Brot mit Pute, Käse oder einem veganen Aufstrich. Damit das mit dem Abnehmen klappt, sollte die Hauptmahlzeit, die ich dann am Abend koche, möglichst kein Berg Nudeln sein. Besser ist Gemüse mit etwas Fleisch, Fisch, Tofu oder Hülsenfrüchten.

Nudeln gehören aber doch auch dazu…

Besser als die klassischen Hartweizennudeln sind Nudeln aus Hülsenfrüchten mit möglichst wenig Stärke oder Konjaknudeln aus der Konjakwurzel.

Wie ist es mit der Breze? Ist die noch erlaubt?

Die Breze ist fürs Abnehmen ziemlich schlecht. Viel zu viele Kohlenhydrate! Man hat bei Glukosemessungen bei Diabetes-Patienten festgestellt, dass die Mischung aus Lauge und Weizenmehl eine noch stärkere Insulinausschüttung bedingt als normales Weißbrot. Das viele Insulin suggeriert dem Körper, dass ausreichend Energie zur Verfügung steht und die Fettverbrennung eingestellt werden kann. Stattdessen wird Fett eingelagert.

Von welchen Lebensmitteln sollte man außerdem die Finger lassen?

Böse sind gesüßte Getränke und natürlich die klassischen Süßigkeiten – vor allem die, die keinen Fettanteil haben. Gummibärchen zum Beispiel, das ist reinster Zucker! Schokolade ist auch nicht gesund, aber der Fettanteil bremst immerhin den Blutzuckerrausch etwas und stellt nachhaltig zufrieden. Am besten nascht man übrigens direkt nach dem Essen. Das ist wie mit dem Brot beim Italiener.

Nämlich?

Das verführerisch duftende Brot vorneweg ist ein No-Go: der Blutzuckerspiegel schnellt innerhalb weniger Minuten nach oben, da spielt es kaum eine Rolle, dass Sie danach diszipliniert Salat, Gemüse und Fisch essen. Tunken Sie allerdings nach dem Salat und dem Gemüse das köstliche Olivenöl und die Soße mit einem Stück Brot auf, ist das wegen der Verbindung mit dem Fett in Ordnung. Dann geht der Blutzuckerspiegel bei Weitem nicht so hoch, die Auswirkungen sind minimal. Für die Psyche wiederum ist wichtig: Ich muss nicht komplett verzichten, sondern darf das Brot essen.

Bald beginnt die Fastenzeit. Tut das dem Körper gut oder bringt der krasse Verzicht zu viel durcheinander?

Fasten ist super! Manche können schwer durchhalten, aber es lohnt sich wirklich. Das 16:8-Fasten ist relativ einfach und man kommt schnell rein – 16 Stunden nicht essen, das geht. Am Anfangs würde ich nicht mehr als vier Tage empfehlen, später kann man das auch mal auf mehrere Wochen ausdehnen. Wichtig dabei ist, dass man dennoch alle benötigten Nährstoffe aufnimmt, vor allem die Ballaststoffe. Sonst strapaziere ich die Darmbakterien zu stark, die brauchen ja ihr Futter.

Wie ist es mit Milchprodukten und Eiweiß?

Alles in Maßen. Wer 70 Kilo wiegt, sollte nicht mehr als 70 Gramm Eiweiß täglich zu sich nehmen. Das ist mit 200 Gramm magerem Fleisch, Fisch oder Tofu fast abgedeckt. Wenn ich morgens schon Joghurt hatte, ist der Bedarf also gedeckt.

Das ist aber schon sehr genau mit den Grammangaben. Wiegen Sie ihr Essen ab?

Die ersten Tage der Umstellung muss man knallhart mit der Waage arbeiten. Anders geht es kaum. Nach einer guten Woche bekommt man dann ein Gefühl dafür, wie viel Eiweiß oder Ballaststoffe die Mahlzeiten enthalten. Man kann hierfür toll mit Apps arbeiten, die einem das ausrechnen. Man verschätzt sich einfach schnell. Mir persönlich geht es oft bei Käse so – da kann ich maßlos übertreiben.

Was übersehen wir außerdem beim Thema Essen schnell?

Die Intuition. Ich bin kein Fan von Ernährungsplänen. Man muss sich in seiner Art zu essen kennenlernen. Wer sich total verbiegen muss, um beispielsweise vegan zu essen, hält das maximal zwei Wochen durch, bevor er wieder im alten Fahrwasser ist. Besser ist es, sich gute Alternativen zu überlegen für den Fall, dass man Lust hat auf Süßes oder auf Nudeln und Brot. Eine „Stattdessen-Liste“ hilft. So gelingt es, langfristig die Ernährung umzustellen. Denn mal ehrlich: Wenn ich Lust auf was Süßes habe, dann esse ich ja kein Schinken-Röllchen, auch wenn ich nach Ernährungsplan noch Eiweiß bräuchte. Aber ein Chia-Pudding mit Kakao und Stevia, der macht auch meine Seele glücklich.

Wie lange dauert es mit der Umstellung, bis die Pfunde purzeln?

Das dauert. Rein mathematisch müssen für ein Kilo Fett 7000 bis 8000 Kalorien verbrannt werden. Überlegen Sie mal, wie lange man braucht, um dieses Kaloriendefizit zusammenzukriegen. In einer Woche ist das nicht zu schaffen, zwei Wochen braucht man für das Kilo mindestens. Das heißt, wenn ich zehn Kilo abnehmen will, bin ich eine Weile beschäftigt.

Die Ruckzuck-Diät gibt’s nicht?

Nur auf Kosten des Stoffwechsels. Und davon rate ich dringend ab. Wenn der Körper seine Nährstoffe nicht bekommt, kann so vieles kaputt gehen. Der Stoffwechsel entgleist. Bei Frauen passiert das übrigens viel schneller als bei Männern, weil sie ihren Zyklus und den Depotfett-Anteil einhalten müssen. Ich kenne viele Menschen, die erst einmal wieder in einen gesunden Stoffwechsel kommen müssen, bevor es ans Abnehmen geht.

Zum Schluss: Gibt es eigentlich auch gute Lebensmittel, von denen man nie genug essen kann?

Grünes Gemüse. Brokkoli, Lauch, Mangold, Spinat. Und alle anderen Farben auch: Rote Bete, Karotten, Paprika – je bunter, desto besser. Außerdem haben viele Menschen einen Mangel an Omega-3, weshalb man sich auch mit Fisch kaum überessen kann.


Carolin Fries
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Carolin Fries arbeitet als Redakteurin in der Landkreis-Redaktion Starnberg und schätzt die Themenvielfalt der Region – vor allem aber ihre Menschen.

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